Nicht jeder, der sich für Reiki interessiert, hat bereits eine Behandlung bekommen, einen Informationsabend besucht oder ein Buch darüber gelesen. Jürgen Kindler (ehemaliger Herausgeber des Reiki Magazins) gibt eine Einführung, wie Reiki entstanden ist, was alles dazu gehört und vor allem, wie es heutzutage praktiziert wird.
(Verfasser: Jürgen Kindler vom Reiki Magazin)
Wenn Sie jemanden, der Reiki gelernt hat, danach fragen, was Reiki ist, dann könnten sie folgende Antworten bekommen: „Reiki ist eine japanische Form des Handauflegens“, „Reiki ist ein spiritueller Weg zu sich selbst“, „Reiki ist eine alternative Heilmethode“. Ein bisschen verwirrend, nicht? Dabei sind alle Antworten richtig.
Der Beginn von Reiki, die Wiederentdeckung durch Dr. Mikao Usui, hat der Legende nach gegen Ende des letzten Jahrhunderts stattgefunden. Ich sage „Legende“, weil bis heute keine wissenschaftlich gesicherte Biografie von Dr. Usui bekannt geworden ist. Die mündliche Überlieferung beruht auf Angaben von Hawayo Takata (siehe unten) und einigen Hinweisen der neueren Zeit.
Auch wenn es von Reiki-Meister zu Reiki-Meister teilweise erhebliche Unterschiede in den Details der Geschichte gibt, so sind doch die Übereinstimmungen größer als die Unterschiede. Bei der „ungekürzten Fassung“ der Reiki-Geschichte kann man eine ganze Stunde zuhören – hier daher nur eine kurze Version.
Am 15. August 1865 erblickte in Taniai in der Präfektur Gifu Usui Mikao das Licht der Welt. Die japanische Schreibweise sieht vor, dass der Familienname dem Eigennamen voran gestellt wird.
Wer war Dr. Mikao Usui
Schon in den frühen Jugendjahren war dieser außergewöhnliche Zeitgenosse auf der Suche nach besonderen und ganzheitlichen Heilmethoden, die nicht nur dazu dienen sollten, die Gesundheit wieder- herzustellen. Auch die Erhaltung des gesundheitlichen Zustands auf möglichst natürliche Art und Weise sollte gefördert werden. So begab er sich auf eine Suche, die ihn an die unterschiedlichsten Orte dieser Welt führte, um dort die unterschiedlichsten Lehren und Schriften zu studieren.
Im Jahr 1922 führte Usui Mikao genau diese Suche zu einer mehrwöchigen Fasten Meditation auf den heiligen Berg Kuruma in der Nähe von Kyoto. In der Nacht vom 20. auf den 21. Tag wurde ihm ein so genanntes Satori – Erleuchtungserlebnis zu teil. Diese Erleuchtung war für ihn der Anlass, ein spirituelles Heilsystem zu entwickeln. Die erste Heilung mittels dieses Systems konnte er an sich selbst durchführen.
Ein weiteres prägendes Erlebnis stellte die Behandlung des Abts des Zen Klosters am Kuriyama Berg dar, der unter schwerer Arthritis litt. Usui Mikao beschloss, sein Wissen und seine Erkenntnisse zur Heilung der armen und kranken Menschen von Kyoto zu verwenden. Das sollte ihm dazu verhelfen, von Reiki ein besseres Verständnis zu erlangen. Als im September 1923 das große Kanto-Erdbeben die Menschen heimsuchte, konnte er viele der Opfer mit seinen außergewöhnlichen Heilmethoden behandeln.
Um Reiki und das damit verbundene Wissen zu verbreiten, begab sich Usui Mikao in späteren Zeiten auf Reisen. Hayashi Chûjirô, Mediziner und Reserve-Marine-Offizier wurde sein hingebungsvollster Schüler. Als Usui Mikao am 09. März 1926 in Fukuyama verstarb, übernahm Hayashi nicht nur die Tradition des Behandelns, sondern auch des Lehrens anderer in seiner Praxis in Tokio.
Usui selbst war Zeit seines Lebens ein reisefreudiger Geist, der sein Wissen gern mit anderen Menschen teilte. Während seiner zahlreichen Reisen, die ihn unter anderem nach Nakano, Saga oder Hiroshima führten, weihte er mehr als 1.000 Schüler in Reiki ein, etwa 20 Reiki Studenten verlieh er den Reiki Meister Grad.